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Wann? Donnerstag, 01.08. um 16:30 Uhr
Wo? Neues Rathaus, Leipzig
„Mein Kind braucht einen Kita-Platz!“
Am 01. August 2013 tritt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem 1.Lebensjahr in Kraft. Es zeichnet sich ab, dass die Stadt Leipzig diesen Anspruch nicht erfüllen kann: Es fehlt massiv an qualifizierten Betreuungsplätzen. Zu lange hat die Stadt gehofft, dass der Rechtsanspruch nicht umgesetzt wird. OBM Burkard Jung freute sich alljährlich über die steigenden Geburtenraten, doch an den Ausbau der Betreuungsplätze hat er offensichtlich nicht gedacht. Wie viele Plätze tatsächlich fehlen, kann niemand
genau sagen, da sich die Stadt Leipzig weigert, eine Bedarfsanalyse durchzuführen.
Hinzu kommt, dass in der Vergangenheit viele geplante Neubauten von Kindertagesstätten nicht realisiert werden konnten. Bei steigenden Geburtenraten und einem enormen Zuzug von jungen Menschen mit Kindern sehen wir Eltern in Leipzig uns mit einem akuten Mangel an Plätzen konfrontiert.
Auch wenn sich die Stadt bemüht ad hoc Betreuungsplätze zu schaffen, wird es nicht ausreichend qualitativ hochwertige (!) Betreuungsplätze für alle Kinder geben. Von den 2500 Betreuungsplätzen, die für dieses Jahr neu geplant waren, werden wieder einmal nur die Hälfte bis zum 01.08. realisiert! Zu lange war die Betreuung unserer Kinder unwichtig!
Wir rufen alle Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Tageseltern und Interessiert zur Demo am 01.08. um 16:30 Uhr vor dem Neuen Rathaus auf!
Die Betreuung unserer Kinder muss mehr wert sein!
Wir fordern:
1. Mehr Betreuungsplätze
Der Ausbau des Betreuungsangebotes muss oberste Priorität haben. Die Kommune steht dabei in der Verantwortung der Eltern, um qualitative Betreuungsplätze zu schaffen. Aber auch Einrichtungen von Freien Trägern sind uns wichtig um eine Vielfalt im Betreuungsangebot zu gewährleisten – für eine echte Wahlfreiheit!
2. Ein faires und transparentes Vergabesystem
Schluss mit dem Spießrutenlauf bei der Kita-Platz-Suche. Wir fordern ein zentrales Anmelde- und Vergabesystem aller Kita-Plätze. Eltern sollen sich rechtzeitig einmalig anmelden und Wunscheinrichtungen nach pädagogischem Konzept oder örtlicher Nähe angeben und eine regelmäßige Rückkopplung seitens der Stadt zum Stand ihrer Anmeldung bekommen. Das entlastet nicht nur die Eltern sondern auch dieErzieher_innen in den Einrichtungen.
3. Eine reale Bedarfsanalyse
Um einen bedarfsgerechten Ausbau der Betreuungsplätze voranzutreiben, bedarf es verlässlicher Zahlen. Daher fordern wir eine reale Bedarfsanalyse: Eltern sollen per Geburt nach Betreuungswunsch befragt werden, gleiches gilt für zugezogene Eltern.
4. Einen besseren Betreuungsschlüssel
Wir fordern eine individuelle und qualitativ hochwertige Bildung für unsere Kinder, deshalb sollen in Krippen zukünftig auf eine pädagogische Fachkraft vier Kinder kommen (derzeit 1:6), im Kindergarten soll der Schlüssel bei 1:10 (derzeit 1:13) liegen. Dafür fordern wir eine dringende Erhöhung der Kita-Landespauschale.
5. Eine bessere Bezahlung von Tageseltern und Erzieher_innen
Die große Verantwortung der Erzieher_innen für die Entwicklung unserer Kinder muss sich auch in der Entlohnung widerspiegeln. Wir fordern deshalb, dass Bund, Länder und Kommunen gemeinsam eine langfristige Angleichung der Erziehervergütung an andere pädagogische Berufe umsetzen. Mit der Bezahlungen von Tageseltern ist Leipzig trauriges Schlusslicht: wir fordern eine Anpassung an den Bundesdurchschnitt.
6. Qualifizierte Fort- und Weiterbildungsangebote
Die Qualität frühkindlicher Bildung steht und fällt mit gut ausgebildeten Fachkräften – nicht nur in der Kita, sondern auch in der Tagespflege. Wir fordern, dass die akademische Ausbildung für Erzieher_innen und Tagespflegepersonen deutlich ausgebaut wird und in Rücksprache mit freien und kommunalen Trägern ein verbindliches Weiterbildungsangebot sichergestellt wird. Um insbesondere für Tageseltern Perspektiven zu schaffen, sollte eine
berufsbegleitende Erzieherausbildung durch finanzielle und zeitliche Entlastungen ermöglicht werden.
Programmplanung:
Start: 16.30
Redebeiträge von:
- Romy Schildhauer (Leipziger Kita-Initiative)
- Christine John (GEW)
- Rico Gebhardt (Landes- und Fraktionsvorsitzende, Die LINKE Sachsen)
- Petra Cagalj Sejdi (Vorstandssprecherin BÜNDNIS 90/ Die GRÜNEN Leipzig)
- Christopher Zenker (Stadtrat Leipzig, SPD)
- Markus Viefeld (FDP)
Angefragt sind außerdem: Konstanze Morgenroth (Gesamtelternrat Leipzig), Karsten Albrecht (Stadtrat Leipzig, CDU)
Offenes Mikrofon – Eltern können die Gelegenheit nutzen, ihren Unmut deutlich Kund zu tun.
Außerdem ist ein symbolisches Schlangestehen von Eltern mit Kinderwagen vor dem Familieninfobüro geplant.
Ich war heute mit dabei und fand es schade, dass ein großer Teil der Beiträge einfach akustisch nicht zu verstehen war. Längere Reden über ein Megaphon zu führen, finde ich etwas problematisch, aufgrund der obig genannten schlechten Akustik. Man konnte wirklich oft so gut wie gar nichts verstehen. Schade auch, weil dadurch Vorbeilaufenden nicht motiviert werden mitzumachen. Das die Demo nach dem Aufstellen mit den Kinerwagen vor dem Rathaus beendet war, wußte ich auch nicht und die erneute Ansage wohl zum Abschluß mit dem Megaphon war erneut nicht zu verstehen, so dass nicht nur ich sondern auch einige andere Demonstranten verwirrt da standen und dann irgendwann gegangen sind.
Ein Flyer über den Verlauf der Demo wär schön gewesen.
Ja, leider hatten wir Pech mit dem Megaphon. Aber das wichtigste Ziel haben wir erreicht, dass wir Eltern Präsenz gezeigt haben und das hat wirklich Eindruck gemacht!
Danke für das Feedback! Dass die Lösung mit dem Megafon nicht optimal ist, ist uns schmerzlich bewusst. Allerdings verfügen wir als Bürgerinitiative über keinerlei finanzielle Mittel, um eine große Anlage zu mieten (Boxen, PA, Strom, …).
Flyer mit Verlauf: Das ist ein sehr guter Hinweis! Vielen Dank!