Offizielle Zahlen: 2000 Betreuungsplätze fehlen in Leipzig!(?)
(Quelle: offizielles Antwortschreiben sächs. Landtag: Link, l-iz.de, 09.12.14, Link sowie mdr. de, 14.12.14, Link)
Die Linkspartei hat die sächsische Staatsregierung befragt. Die Kultusministerin bezifferte die fehlenden Betreuungsplätze auf 500 Krippenplätze und 1.500 Kitaplätze. „Es bestehe eine Unterdeckung zum ermittelten Bedarf von 2000 Plätzen“.
Vorsicht: Die Zahl bezieht sich auf die Bedarfsschätzung der Stadt!
Uns wundert folgendes: Für 2014 setzte die Stadtplanung einen Bedarf für den gesamten U3-Bereich – also der Betreuungsplatzbedarf für Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren – von 55 % an, wobei der überwiegende Teil (82,7 %) davon im Bereich der 1-3-Jährigen gesehen wird (Quelle: Stadt Leipzig, Mitteilung vom 14.10.2013, Link). Unverständlich! Denn das Landesamt für Statistik habe (Quelle l-iz.de, Link) im März 2014 bekannt gegeben, dass in Leipzig 48,6% aller Kinder von 1 bis 3 Jahren betreut wurden. Die sächsische Besuchsquote von Kindern im Alter von 1 bis 3 Jahren liege bei 63,6%! Dresden habe bei ähnlichen Bevölkerungs- und Geburtenzahlen im Bereich der 1- bis 3-Jährigen eine Besuchsquote von 62,2%. Angesichts dieser Zahlen fragen wir: Warum setzt Leipzig einen deutlich niedrigeren Bedarf von 55% im U3-Bereich an? Für das Jahr 2015 setzt die Stadt einen Bedarf von 58% im Bereich 1-3 an.
Die Planungspapiere der Stadt sprechen von 28092 Plätzen, die Ende 2014 hätten vorhanden sein sollen. Tsappos erklärte im Oktober 2014, dass er für Ende 2014 von 25.476 Plätzen ausgeht (Quelle l-iz.de, Link). Dabei wird er aber die 1369 bis zum Jahresende 2014 geplanten Eröffnungen mit eingerechnet haben (siehe: Medieninformation der Stadt Leipzig vom 02.10.2014, Link), die nach unseren Recherchen jedoch bis auf 3 Erweiterungen tatsächlich bis dato nicht stattgefunden haben. Statt der 5000 Plätze wie ursprünglich für 2014 angekündigt (Quelle: Stadt Leipzig, Mitteilung vom 14.10.2013, Link), hat die Stadt tatsächlich nur 1.332 Plätze. Nur 26% der für 2014 geplanten Plätze konnten so tatsächlich realisiert werden.
Von Tsappos Oktober-Schätzung für Ende 2014 müssen wir also 1200 bis zum Jahresende nicht realisierte Plätze abziehen (macht 24.276 Plätze Ende 2014). Das ergibt eine Diskrepanz zwischen vermutlich realen Plätzen Ende 2014 – offizielle Zahlen der Stadt haben wir angefordert – und Soll – entsprechend geschätztem (!) Bedarf – von 3822 Plätzen. Rechnen wir nun noch den nach unserer Meinung um 5-7% zu niedrig angesetzten Bedarf im U3-Bereich hinzu, müssen wir realistischerweise von mindestens 4000 Plätzen zu wenig ausgehen, für Leipziger Familien, die Kinderbetreuung wünschen/benötigen. Fazit: Leipzig scheint den Bedarf an Betreuungsplätzen, insbesondere im U3-Bereich, nach wie vor viel zu niedrig anzusetzen! Würde ein realistische Bedarf von 62% angesetzt, dann wäre die Unterdeckung deutlich höher. Die Stadt muss außerdem dringend etwas an dem Genehmigungsprozedere verbessern, der offenbar dazu führt, dass sich Kita-Projekte seit Jahren in der Regel verzögern. Eine Realisierung von 26% des geplanten ist nicht akzeptabel und ein echtes Armutszeugnis in Sachen Planungssicherheit und Professionalität für eine Stadt wie Leipzig!
Bürgerumfrage: Leipziger*innen unzufrieden mit Kita-Situation
(Quelle: lvz-online.de, 01.12.14, Link)
16.000 Leipziger*innen im Alter von 18 bis 85 Jahren hatte die Stadt für eine große Umfrage angeschrieben. „Für Familien stehen fehlende Kitaplätze ganz oben im Problem-Ranking. Wer einen hat, ist aber glücklich: Insgesamt werde die Qualität der Kindertageseinrichtungen mit gut bewertet“.
Impflicht vor Kita-Erstbesuch?
(Quelle: Tagesschau.de, 10.12.2014, Link)
Eltern sollen bald eine verpflichtende Impfberatung erhalten, bevor sie ihr Kind in eine Kita schicken. Diese Regelung ist nach Angaben des Gesunheitsministeriums kurzfristig in das umfassende Präventationsgesetz aufgenommen worden, das am 17.10.2014 im Bundestag erstmals besprochen werden sollte. (–> zum Gesetzesentwurf: Link (bvpraevention.de))
zusätzliche Ärzte für Kita-Untersuchungen kommen zu spät
(Quelle: l-iz.de, 14.12.14, Link)
Aufgrund von Personalmangel konnte die Analyse, ob es im Bereich der Kita-Untersuchungen an medizinischem Personal mangelt, nicht rechtzeitig vorgelegt werden. Zusätzliches medizinisches Personal für die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen wurde insofern also noch nicht eingestellt.
Neue Kita-Plätze in Leipzig
Am 08.12.2014 wurde das „Familienzentrum Marcusgasse“ (Leipzig-Neuschönefeld) offiziell an den Träger (Johanniter-Unfallhilfe e.V.) übergeben. Eröffnung ist laut der Seite des Trägers für Januar geplant – entgegen der Info in der Pressemitteilung. Das Familienzentrum bietet Platz für 60 Krippen- und 120 Kindergartenkinder. (Quelle: Leipzig.de, Link, Webseite der Kita)
Am 11.12.2014 eröffnete eine Leipziger Klein-Kita in der Panitzstraße 2 (Träger: Outlaw GmbH) nach nur einem halben Jahr Planungs- und Umsetzungsphase. 27 Kinder ab drei Jahren können in den Räumlichkeiten des ehemaligen Ladengeschäfts betreut werden. Die Klein-Kita betont, dass sie auch geflüchtete Kinder aufnehmen wird. Die Kita Panitzstraße bietet vor allem Übergangsplätze für Familien mit besonders dringendem Bedarf. So können die Kinder soziale Kontakte in einer Gruppe von Gleichaltrigen knüpfen, bis sie in eine Regeleinrichtung wechseln. (Link: https://www.outlaw-jugendhilfe.de/1563.html)
Am 19.12.2014 hat der Bau der Kita „Claras Kinder“ in der Clara-Wiek-Str. 9 (Leipzig-Schönefeld) begonnen (Träger: Johanniter-Unfallhilfe e.V.). Eröffnung ist für April 2016 geplant, dann sollen in der Kita 165 Kinder betreut werden. (Quelle: Leipzig.de, Link)
Auf dem Gelände der alten Messe soll eine neue Kita entstehen (Curiestraße). Die Kita soll Platz für 45 Krippen- und 120 Kindergartenkinder bieten und soll spätestens Anfang 2016 fertiggestellt sein.