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Thomas Fabian: „Schon jetzt finden die meisten Eltern einen Platz“

Auch der Leizpiger Sozialbürgermeister Thomas Fabian hat unsere Fragen zur Kita-Situation beantwortet. Insbesondere seine Einschätzung der Lage ist… nun ja… interessant.

Diskutiert mit! Direkt unter diesem Beitrag oder auf unserer Facebook-Seite.

Herr Fabian, wie schätzen Sie die Kita-Situation in Leipzig aktuell ein? 

Gut. Wir haben in Leipzig eine besonders vielfältige Trägerlandschaft mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den pädagogischen Konzepten. In den letzten Jahren wurden die Platzkapazitäten kontinuierlich erweitert. Seit 2007 wurden 55 Neubauten, Ersatzneubauten und Erweiterungen von Kitas umgesetzt. Zur Zeit befinden sich zahlreiche weitere neue Einrichtungen in der Planung oder bereits im Bau.

Viele Eltern haben in Leipzig Probleme, einen Kita-Platz zu finden. Warum ist die Umsetzung von Verbesserungen so schwierig? 

Aufgrund der seit einigen Jahren erfreulicher Weise steigenden Geburtenzahlen wird der Bedarf immer größer. Die Planungen und komplizierten Abstimmungsprozesse für den Bau neuer Einrichtungen nehmen viel Zeit in Anspruch. Mit den laufenden Maßnahmen wird das Platzangebot in absehbarer Zeit der Nachfrage entsprechen.

Wie wird das Thema Kinderbetreuung im Stadtrat/Landtag diskutiert? Inwiefern spielen die betroffenen Familien und ihre Bedürfnisse hier direkt eine Rolle?

Kita gehört zweifellos zu den Schwerpunktthemen des Stadtrates. Die Diskussion reicht von der Bedarfsplanung über die Weiterentwicklung der inhaltlichen Qualität bis zu finanzpolitischen Fragen. Der Gesamtelternrat ist im Jugendhilfeausschuss mit einem beratenden Mitglied vertreten.

 Welche Rolle spielt die Kinderbetreuung für die Stadt Leipzig?

Eine ganz wichtige Rolle. Gute Kinderbetreuung ist ein wesentliches Merkmal einer familienfreundlichen Stadt. Insofern trägt der Ausbau unseres Kindertagesstättennetzes zur Attraktivität und Anziehungskraft von Leipzig bei.

Was raten Sie betroffenen Eltern, die trotz ausdauernder Suche keinen Kitaplatz finden?

Schon jetzt finden die meisten Eltern einen Platz. Jedes Jahr werden mehr als 4000 Plätze in Kitas und Tagespflege neu vergeben. Dennoch gibt es junge Familien, die keinen Platz finden. Eltern, die vier bis sechs Wochen vor Aufnahme einer Arbeit oder Ausbildung keinen Platz bekommen haben, können sich an das Amt für Jugend, Familie und Bildung wenden, das sie dann bei der Platzsuche unterstützt.

Weitere Interviews zur Leipziger Kita-Situation gibt es hier.

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Positionen des Stadtrats – Zusammenfassung & Stellungnahme

Wir haben uns die Interviews noch einmal genau angeschaut, zusammengefasst und kommentiert. Interessant sind die Informationen, die u.a. die FDP für Eltern zum Thema Kitaplatz-Suche und Rechtsanspruch gibt (Ende der Stellungnahme)

Einschätzung der Kita-Situation

Dramatisch (die Linke). Nicht ausreichend (CDU). Schwierig (FDP). Problematisch (Grüne). Noch angespannt (SPD).

SPD, Grüne und Die Linke schätzen die Situation als höchst problematisch mit vielen Problemstellen ein. CDU und SPD hingegen wirken optimistischer: Sie räumen ein, dass die Plätze derzeit nicht ausreichen, erklären aber auch, dass schließlich alles getan werde, um den Mangelzustand zu ändern, was dann wohl auch in absehbarer Zeit erreicht sein wird. Daran scheint kein Zweifel zu bestehen.

Kommentar:

So wird vermittelt: „Wir bauen doch aus, was sollen wir auch sonst tun?“ Der Mangel ist JETZT da, wir müssen JETZT damit leben und die Stadt muss für unsere desaströse Situation Verantwortung übernehmen! Eine adäquate Mangelverwaltung wäre das Mindeste, was die Stadt uns Eltern entschädigend anbieten müsste – eine Abschaffung des sinnlosen Eltern-Portals etwa oder Entschädigungsleistungen für alle, die länger als 3 Monate einen Kita-Platz suchen sowie Unterstützung beim Finden und Bezahlen privater Kinderbetreuung. Die Übernahme von Verantwortung sieht anders aus.

Die Kita-Situation im Optimalfall

Alle Fraktionen wünschen sich, dass alle Kinder, für die ein Platz benötigt/gewünscht wird, einen Platz bekommen.

Die Bedingungen unterscheiden sich aber dann doch: Die CDU meint, dass für jedes Kind ein Platz „mit zumutbarem Aufwand“ gefunden werden soll. FDP und SPD und sprechen sich außerdem betont für echte Wahlfreiheit bei dem Betreuungslatz aus, was für diese VertreterInnen bedeutet, dass mehr Plätze vorhanden sein müssen, als nachgefragt werden. Der Faktor „Wohnortnähe“ wird bei den Grünen, der SPD und der Linkspartei besonders betont. Eine transparente Platzvergabe wird von FDP, den Linken und den Grünen gefordert. Die Grünen sprechen zudem ausdrücklich von ausreichend Kita-Plätzen, während ansonsten von Betreuungsplätzen in Kita oder Tagespflege die Rede ist.

Kommentar:

Mehr als genug Plätze und Wahlfreiheit: Das wünschen wir uns auch. Was im Sinne der CDU ein „zumutbarer Aufwand“ ist, würden wir gern genauer wissen.

Wie soll die Situation verbessert werden?

SPD und CDU sehen die Schaffung von mehr Plätzen als oberstes Ziel.

FDP, Linke und Grüne scheinen sich einig zu sein, dass für Kitas mehr Geld ausgegeben werden muss. Dafür müssten vor allem die Prioritäten der Stadt anders gesetzt werden. Außerdem müsse das Land Sachsen die Kitapauschale erhöhen.

Ein Plan zum Umgang mit der Personalknappheit (FDP, Grüne), eine Veränderung der Vergabepraxis (Grüne) und eine tatsächliche Erfassung des Platzbedarfs (Linkspartei) sind weitere Veränderungsansätze, die aber offensichtlich nicht von allen Parteien gleichermaßen getragen werden.

Alle Parteien – bis auf die CDU – erklären später außerdem detailliert, wie sich ihre Fraktion vehement für die Verbesserung der Kita-Situation eingesetzt hat. Mehrere Fraktionen  – FDP, SPD und Grüne – betonen man könne sich auch gern direkt bei Ihnen melden, wenn man Probleme bei der Kitaplatz-Suche hat.

Kommentar:

Mehr Kita-Plätze: Das wollen alle Fraktionen. Aus den Standpunkten von SPD und CDU klingt heraus, dass das Schaffen von mehr Plätzen ausreichend würde. Linke, FDP und die Grünen sehen darüber hinaus weiteren Handlungsbedarf. In der Gesamtheit kommt man fast zu dem, was wir uns vorstellen: Ausbau fokussieren, Personalknappheit begegnen, die Vergabe ändern, den Platzbedarf bei den Eltern erfragen. Uns fehlt wieder der Punkt: Mangelverwaltung. Was können die Fraktionen uns denn JETZT anbieten? Außerdem wollen wir unsere Kinder GUT betreut wissen – die Qualität darf nicht unbedacht bleiben! Das Interview mit Kita-Leiter Jürgen Brehmewar in dieser Hinsicht erschreckend.

Warum ist die Kita-Situation in Leipzig so problematisch und warum ist eine zufriedenstellende Lösung so schwer erreichbar? 

Fakt ist: Die Zuschüsse der Stadt zur Kita-Finanzierung sind seit 2000 von 35,4 Mio. Euro auf 106,7 Mio. Euro gestiegen. Die Geburtenzahl ist von 3.757 auf 5.566 pro Jahr gewachsen.

Als Grund für die zähe Verbesserung der Situation führen die Fraktionen verschiedenste Punkte an. Hier die Übersicht:

  1. Kitas sind sehr teuer für eine Kommune.
  2. Leipzig hat eine schwierige Haushaltssituation (Schulden).
  3. Die Sächsische Kitapauschale wurde seit 2005 nicht erhöht, obwohl die Kosten nachweislich gestiegen sind.
  4. Viele Zuständigkeiten bezüglich Verbesserungen liegen beim Land Sachsen, etwa der Betreuungsschlüssel – hier kann die Stadt nichts ausrichten.
  5. Ein Kita-Neubau ist ein sehr langwieriger, bürokratischer Prozess: Strikte Regularien, Prüfungen, etc. sind mit Verzögerungen verbunden – 1,5 bis 2 Jahre müssen von der Planung bis zur Fertigstellung kalkuliert werden.
  6. Die explosionsartige Bevölkerungs- und Geburtenentwicklung war unvorhersehbar bzw. wurde nicht vorhergesehen / ernst genug genommen.
  7. Es gibt einen Mangel an für Kitas geeignetem Bauflächen.
  8. Es gibt bereits jetzt einen Fachkräftemangel und zu wenig Nachwuchs.
  9. Die Zusammenarbeit der städtischen Ämter untereinander sowie die der Stadt mit Unternehmen ist mangelhaft.
  10. Die Stadt hat den Ausbau jahrelang verschlafen / hat zu spät reagiert.
  11. Die Stadt hat die Prioritäten jahrelang falsch gesetzt / setzt die Prioritäten falsch.

Kommentar:

Es ist interessant, dass „die Stadt“ von Vertreter des Stadtrats an vielen Stellen beschuldigt wird. Wir wünschen uns Einigkeit beim Thema Kita!

Woher rührt die Uneinigkeit?

Dass mehr Kitaplätze in Leipzig gebraucht werden, ist klar. Dass mehr Kitaplätze vorrangig durch mehr Kitas zustandekommen, ist auch klar. Es müssen also mehr Kitas gebaut werden, dafür muss Geld in die Hand genommen werden. Wenn die Stadt den Babyboom nicht hat kommen sehen bzw. zu lange nicht genau genug hingeschaut und/oder entsprechend darauf reagiert hat umso mehr. Dass für eine zufriedenstellende Lösung der Kita-Problematik a) eine realistische Planung mit b) realistischen Zahlen (idealerweise aus einer direkten Bedarfsbefragung stammend) unumgänglich sind: Wer würde das bezweifeln? 

Also, liebe Stadträte: Engagiert euch im Sinne von Leipzigs Familien für: 

  • Mehr Haushaltsmittel für Kitas und weniger für Prestige-Objekte!
  • Baugrund vorrangig an Kitas, statt an private Investoren!
  • Bedarfsermittlung via Elternbefragung!
  • Konkrete Ideen für die Gewinnung von Kita-Personal und die Unterstützung von Kita-Neugründungen durch freie Träger und/oder Elterninitiativen!
  • eine Verbesserung der Platzvergabepraxis!
  • eine verbesserte Zusammenarbeit der Stadtverwaltung!

Was können/müssen Eltern tun?

Platzsuche:

  1. Suche nach einem Platz frühzeitig beginnen und Elternportal als Informationsplattform nutzen. Bei der Suche darf keine Einrichtung darf Eltern auf das Portal verweisen! Suche mit und ohne Portal sind parallel möglich!
  2. Auch Tagespflegepersonen bzw. Träger von Tagespflegepersonen kontaktieren.
  3. sSpätestens 6 Monate vor Platzbedarf schriftlich an das Jugendamt wenden (in dem Schreiben: Zeitpunkt, ab wann Platz gewünscht + Wunscheinrichtun angeben) UND ein Schreiben mit gewünschtem Betreuungsbeginn an die Wunscheinrichtung schicken. Das ist wichtig für die Klage!
  4. Drei Monate vor dem Wunschtermin ans Jugendamt wenden und nicht locker lassen!
  5. Zwei Monate vor dem Wunschtermin über eine Verpflichtungsklage nachdenken (kostet Geld und es gibt keine Garantie, dass sie erfolgreich ist)
  6. Im Notfall: Den Platz via Klage einfordern.

Politisch:

  • Petition, Elternbefragung
  • direkt an die Fraktionen herantreten

Vielleicht sollten wir die Anfragen, die wir täglich von verzweifelten, frustrierten, überforderten Eltern bekommen monatlich bündeln und an die Fraktionen / die Stadt weiterleiten, um das Ausmaß deutlich zu machen?

Positionen der Stadtratsfraktionen – Teil 2

(Teil 1 des Interviews gibt es hier zu lesen!) 

Wie werden Kita-Themen (z.B. im Stadtrat) diskutiert? Inwiefern spielen „die Betroffenen“ (Eltern) hier eine Rolle? 

SPD:

Im Stadtrat herrscht der Grundkonsens, dass der Ausbau der Kinderbetreuung Priorität hat. Da bildet die SPD-Fraktion natürlich keine Ausnahme, sondern ist die Fraktion, die zu diesem Thema die meisten Initiativen ergriffen hat. Für die Fraktion sind die Rückkopplungen mit betroffenen Eltern ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, auch wenn natürlich nicht jedes Anliegen per se Eingang in die Fraktionsinitiativen finden kann, denn bisweilen sind die Interessen der Betroffenen sehr unterschiedlich und wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, diese Themen zu bündeln und zu kanalisieren, um darauf auch unsere Arbeit aufzubauen. Bzgl. Ihrer Elterninitiative haben wir leider, außer zur Gründung nie eine Einladung zu Veranstaltungen oder Sitzungen bekommen.

LINKE:

Sowohl der Stadtrat als auch die Stadtverwaltung sind sich inzwischen der hohen Brisanz des Themas bewusst. Aufgrund der Aktivitäten verschiedener Fraktionen wird in nahezu jeder Stadtratssitzung, aber auch in Ausschüssen zur Problematik nachgefragt, diskutiert oder Entscheidungen herbeigeführt. Investitionen in den Kitabereichen sind mit hoher Priorität im Haushalt eingearbeitet. Zusätzliche Maßnahmen wurden herbeigeführt. Ob diese Maßnahmen ausreichen und wann sich die Situation entscheidend entspannt, darüber kann gegenwärtig nur spekuliert werden. Wir werden weiterhin darauf drängen, dass die Beschlüsse und Versprechen eingehalten und die Prozesse beschleunigt werden.

 CDU:

Die Behandlung des Themenkreises Kita, entsprechende Vorlagen, Anträge und Anfragen und die diesbezüglichen Stadtratsprotokolle sind im elektronischen Ratsinformationssystem dokumentiert und können entsprechend eingesehen werden.

FDP:

Grundsätzlich steht es jedem Leipziger frei, per Einwohneranfrage oder Petition an den Oberbürgermeister heranzutreten.
Der Stadtrat befasst sich mit den Themen einerseits auf Initiative der Stadtverwaltung beispielsweise wenn es um den Neubau oder die Sanierung von Kindertageseinrichtungen, die Bedarfsplanung von Kinderbetreuung in Kindergärten und bei Tagespflegepersonen geht. Andererseits gehen auch von den Fraktionen Initiativen aus.
Neben der Elternbefragung und der Information gemäß SächsKitaG (siehe Frage 4) haben wir Liberale im Stadtrat in den vergangenen Jahren verschiedene weitere Themen um Kindertagesstätten in den Stadtrat eingebracht.
Auch mit unliebsamen Fragen unsererseits musste sich die Stadtverwaltung in der laufenden Legislatur auseinandersetzen. Diese betrafen einerseits flexiblere Öffnungszeiten von Kindertagesstätten in Leipzig, Kosten und jährliche Bilanz eines aus unserer Sicht funktionslosen städtischen Elternportals „meinkitaplatz-leipzig.de“ (bzw. KIVAN), die Möglichkeiten zur Einrichtung von Betriebskindergärten, die Vergabepraxis von Kitaplätzen vor dem Hintergrund eines Bundesverwaltungsgerichtsurteils und die vorrübergehende zentrale Kitaplatzvergabe über das Jugendamt. Viele Anfragen kamen übrigens aufgrund von Berichten von eben diesen Betroffenen zustande.
Manchmal hilft es, die Stadtverwaltung einfach öffentlich mit Missständen zu konfrontieren und sie werden abgestellt oder es wird aufgeklärt, warum bestimmte Dinge so sind, wie sie sind. Auch dafür sind wir Stadträte da.

Darüber hinaus haben wir als FDP-Fraktion ein offenes Ohr für den Kummer und die Sorgen der Eltern. Betroffene können sich gerne an uns wenden. Auch wenn wir keine Kitaplätze zur Hand haben, so können wir doch die Eltern über ihre Rechte aufklären. Und manchmal hilft es auch, einfach mal den Kummer loszuwerden und mit jemandem zu sprechen, dem es ähnlich ging. Auch in unserer Fraktion gibt es Eltern, die mit den gleichen Problemen konfrontiert waren und auch monatelang einen Platz gesucht haben.

GRÜNE:

Meine Fraktion hat in der Vergangenheit stets versucht, Betroffene Personen einzubeziehen, wenn wir neue Anträge in den Stadtrat eingebracht haben. So hatten wir umfangreiche Konsultationen mit Tageseltern, den Gewerkschaften und den Vertretern der Freien Träger. Auch haben wir bei der Gründung der Leipziger Kita-Initiative geholfen. Gerade da haben wir gehofft, dass auch Vertreter anderer Parteien und Fraktionen sich beteiligen und wurden dahingehend durchaus negativ überrascht. Bei den Thema, die wir in der Vergangenheit einbrachten, gerade bei der Verbesserung des Vergabesystems (dieser Antrag ist aus zahlreichen Arbeitsgesprächen mit der Leipziger Kita-Initiative entstanden), hatten wir nicht den Eindruck, als können sich die Vertreter der anderen Fraktionen in die Sicht der Eltern hineinversetzen. Man hatte den Eindruck, als haben sie nie den direkten Kontakt mit den Betroffenen gesucht. Ich finde dies bedauerlich, weil dann Entscheidungen getroffen werden, die an den Betroffenen vorbei gehen.

Inwiefern setzt Ihre Partei sich für Verbesserung der Situation ein?

LINKE:

Die Fraktion DIE LINKE hat unter dem Titel „Kein Platz mehr in Kindertagesstätten!?“ eine Broschüre veröffentlicht. Autorin ist Stephanie Müller, Studentin der Politikwissenschaft und Soziologie, die in der Fraktion ein achtwöchiges Praktikum absolviert hat. Die vorliegende Arbeit ist Ergebnis umfangreicher Recherchen und Überlegungen zur komplexen Thematik der Kinderbetreuung in der Stadt Leipzig. Eine Übersicht in der Broschüre zeigt, dass wir sehr frühzeitig und sehr aktiv auf die Probleme aufmerksam gemacht haben. In zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen, Anträgen, Haushaltsanträgen, Anfragen und Presseerklärungen haben wir auf die sich zuspitzende Problematik der zu geringen Platzkapazitäten sowie die notwendige Qualitätssicherung in den Kitas hingewiesen und versucht, etwas nach vorn zu bewegen. Die Broschüre, einschließlich der Übersicht über die Aktivitäten, können Sie unter http://www.linksfraktion-leipzig.de herunterladen. 

CDU:

Zuallererst setzen wir uns für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung in Leipzig als Grundlage auch für die Finanzierungssicherheit der Leipziger Kitas ein. Zur Beschleunigung und Vereinfachung des Kapazitätsausbaues haben wir eine Initiative zur Schaffung von Wiederverwendungsprojekten beim Kita-Neubau eingebracht.

 FDP:

Viele Eltern wissen bei der Suche nach einem Kita-Platz weder um ihre Rechte noch um ihre Pflichten. Erst auf Initiative der FDP-Fraktion weist das Jugendamt öffentlich auf die gesetzlichen Möglichkeiten der Geltendmachung des Rechtsanspruches auf Krippen- und Kindergartenplätze hin, wonach Eltern sechs Monate vor Betreuungsbedarf selbigen schriftlich dem Jugendamt UND der/den bevorzugten Betreuungseinrichtungen mitteilen müssen. Und zwar schriftlich und unabhängig davon, ob ein Platz frei ist oder nicht. Nur durch diese Bedarfsanmeldung – übrigens in §4 des Sächsischen Kitagesetzes geregelt – steht den Eltern später der Rechtsweg offen.

Auch die regelmäßige Elternbefragung zur Qualität des und Bedarfes an Kinderbetreuungsangeboten hat der Stadtrat auf FDP-Antrag hin beschlossen.

Darüber hinaus kam durch unsere Anfrage ans Licht, dass zahlreiche geplante neue Betreuungsplätze in 2012 nicht rechtzeitig gebaut wurden, ganz wegfielen und die Situation weit schlimmer ist, als befürchtet. Das hilft den betroffenen Eltern heute wenig, sorgt aber für zusätzlichen öffentlichen Druck.

Darüber hinaus informieren wir in zahllosen Gesprächen, Mail und Telefonaten über Twitter und Facebook Eltern, wie der Weg zu einem Kitaplatz aussieht, an wen sie sich wenden und Druck machen müssen. Im besonderen Einzelfällen haben wir auch schon mal direkt bei der Stadtverwaltung eingegriffen. Allerdings können wir das nicht für alle Eltern machen. Vielen ist aber schon sehr geholfen, wenn ihnen erklärt wird, was sie tun müssen, welche Pflichten aber auch welche – auch vor Gericht einklagbaren – Rechte sie haben.

GRÜNE:

Wir haben bereist vor Jahren mehr Geld für den Ausbau der Kapazitäten im Haushalt gefordert, dafür allerdings keine Mehrheit im Stadtrat gefunden. Mittlerweile haben es alle begriffen. Wir setzen uns vor allem für ein transparenteres Vergabesystem von Kitaplätzen ein, haben dahingehend sehr umfangreiche Vorschläge für eine grundlegende Neuordnung eingebracht. Auch das Kitaportal KIVAN muss reformiert werden, hierfür diskutieren wir momentan einen Vorschlag von uns, das Reservierungssystem mit einer Speicherungs- und Rückmeldefunktion auszustatten, damit Eltern nicht mehr gezwungen sind, täglich im Kivan nach freien Kapazitäten zu suchen. Wir haben uns in einem, anderen Antrag sehr für die bessere Bezahlung der Tagespflegepersonen stark gemacht und sind mit unserer Forderung nach Erarbeitung eines leistungsorientierten Vergütungssystem erfolgreich gewesen. Dieses wird nun von der Stadtverwaltung bis 2014 erarbeitet. 

SPD:

Das Thema Kinderbetreuung steht bei der SPD-Fraktion in seinen verschiedensten Facetten seit Jahren ganz oben auf der Agenda. Im letzten Jahr haben wir ein Positionspapier (http://www.spd-fraktion-leipzig.de/images/Positionen/positionspapier_kita2.pdf) erarbeitet, dass die verschiedenen Bereiche berühren, die zur Verbesserung der Situation bei der Kinderbetreuung bedacht werden müssen. Dieses Positionspapier stellt eine Bündelung der verschiedenen Initiativen dar, die die SPD-Fraktion über die vergangenen Jahre gestartet hat. Dabei spielen höhere Haushaltmittel für Investitionen in die Kinderbetreuung genauso eine Rolle wie ein Ausbau der Tagespflege, die Verbesserung der Personaldecke im Bereich der Erzieherinnen und Erzieher oder eine strategische Flächenbevorratung für die soziale Infrastruktur.

Vor diesem Hintergrund ist erkennbar, dass sich die SPD-Fraktion nicht allein partiell mit der Kinderbetreuung auseinandersetzt, sondern hierbei einen ganzheitlichen Ansatz gewählt hat.

 Was können betroffene Eltern tun?

CDU:

Die Mitwirkungsmöglichkeiten sind in der Sächsischen Gemeindeordnung definiert. Hinzuweisen ist z.B. auf die Instrumente Einwohneranfrage und Petition.

FDP:

Wer einen Krippen- oder Kindergartenplatz sucht, sollte sich gemäß § 4 SächsKitaG bis spätestens sechs Monate vor Platzbedarf schriftlich an das Jugendamt wenden. Das Schreiben sollte den Zeitpunkt beinhalten, ab wann ein Platz für das zu benennende Kind benötigt wird. In dem Schreiben ist auch die Wunscheinrichtung zu benennen – egal ob es eine kommunale oder freie Einrichtung ist und unabhängig davon, ob dort ein Platz frei ist oder nicht.

Zusätzlich müssen die Eltern an die Wunscheinrichtung ein Schreiben schicken, welches ebenfalls den Betreuungsbedarf ab einem benannten Zeitpunkt anzeigt.

Beide Schritte sind notwendig, um den ab 01. August 2013 geltenden Rechtsanspruch auf Betreuung geltend zu machen und ggf. später vor Gericht einzuklagen.

Und dann heißt es, sich auf die Suche zu machen. Dabei ist es übrigens unerheblich, ob übers Online-Portal der Stadt oder direkt bei den Einrichtungen. Keine Einrichtung darf Eltern auf das Portal verweisen. Das hat die Stadtverwaltung uns gegenüber mehrfach bekräftigt. Beide Möglichkeiten laufen parallel.

Sollten drei Monate vor dem Wunschtermin kein Platz gefunden sein, sollten sich die Eltern ans Jugendamt wenden und dort persönlich vorstellig werden. Und dann gilt: Nicht locker lassen. Spätestens zwei Monate vor dem Wunschtermin sollten sich Eltern mit dem Gedanken einer Verpflichtungsklage beschäftigen. Dies sollte aber immer das letzte Mittel und wohlüberlegt sein, denn eine solche Klage kostet Geld und es gibt keine Garantie, dass sie erfolgreich ist. 

SPD:

Diese Frage ist sehr offen gestellt. Wir beziehen unsere Antwort darauf was betroffene Eltern tun können um einen Kita-Platz für ihr Kind zu finden. Zum einen natürlich die Suche nach einem Platz frühzeitig zu beginnen. Empfehlenswert ist hier ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten bevor der Betreuungsbeginn gewünscht wird. Hierfür ist zum Beispiel das Elternportal http://www.meinkitaplatz-leipzig.de eine gute Informationsplattform. Ein weiterer Tipp ist für die Betreuung von unter-3-Jährigen Kindern nicht nur Kinderkrippen zu kontaktieren, sondern auch Tagespflegepersonen bzw. Träger von Tagespflegepersonen. Informationen hierzu finden sie im Elternportal. Für zeitlich dringliche Fälle ist das Jugendamt (Abteilung Kindertagesstätten) der richtige Ansprechpartner. Ansonsten hat die SPD-Fraktion auch immer ein offenes Ohr für ihre Probleme und Anregungen.

 GRÜNE:

Schreiben Sie die Stadträte und Fraktionen an, fordern Sie Gespräche ein, machen da Ihre Positionen und Nöte deutlich! Die Leipziger Kita-Initiative ist dahingehend eine gute Plattform, mit der man mittels eines starken Rückhaltes an die zuständigen Personen herantreten kann.

LINKE:

Eltern haben einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und ab dem 1.8.2013 dann auch für Kinder ab einem Jahr auf einen Krippenplatz bzw. einen Platz in der Tagespflege. Den sollten sie einfordern. Falls die Suche nach einem Platz in einer Einrichtung erfolglos bleibt, so sollten sie im Amt für Jugend, Familie und Bildung vorsprechen, um dort ihre berechtigte Forderung vorzutragen und auf eine Lösung zu drängen. Sollte das alles zu keinem Erfolg führen, steht Ihnen das Recht zu, diesen Anspruch einzuklagen.

Kita-Leitung: „Kleinanzeigen, Bestechungsversuche, heftige Emotionen“

Jürgen Brehme – Sozialpädagoge, Gründer und Geschäftsführer des Freien Kindergarten e. V. Leipzig – erklärt, welche Probleme die Kita-Situation für ihn und seine Arbeit als Leiter einer Kindertagesstätte mit sich bringt.

brehme

Die Suche nach einem Betreuungsplatz in Leipzig ist für Eltern oft eine zeit- und nervenaufreibende Odysee. Welche Erfahrungen haben Sie mit betroffenen Eltern gemacht?

Wir bekommen den Druck der Eltern sehr deutlich zu spüren. Man könnte denken, für eine Einrichtung ist es gut, wenn es mehr Eltern als Plätze gibt. Wenn man aber ständig Eltern abweisen muss, die dringend einen Platz brauchen, macht das besonders die Kollegen in den Sprechstunden traurig. Die Enttäuschung der Eltern ist deutlich zu spüren.  Es ist ja schließlich kein Geschäft das wir einfach abwickeln.

Was raten Sie betroffenen Eltern?

Gute Tipps kann man den Eltern eigentlich nicht geben, da sie ja schon alles versuchen. Ob Platzsuche über Kleinanzeigen, Bestechungsversuche oder heftige Emotionen , das haben wir alles schon erlebt.

Ab September gibt es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch für unter 3-jährige Kinder. Der Druck auf die Leipziger Kindertagesstätten könnte mit Ausdehnung der Platzkapazitäten in bestehenden Räumlichkeiten und Verschlechterung des Betreuungsschlüssels noch steigen. Wie fühlen Sie sich auf dieser Situation vorbereitet?

Schon seit ungefähr 10 Jahren gehen Vertreter der Stadt durch die Einrichtungen mit suchendem Blick nach mehr Plätzen, die Platzgrenzen wurden also immer wieder verschoben. Daher werden Sie wohl kaum eine Einrichtung in Leipzig finden, wo es noch größere Reserven gibt. Vor 2 Jahren kam dann vom damaligen Jugendamtsleiter die relativ unverblümte Ansage „Qualität interessiert uns im Moment nicht, jetzt zählt Quantität!“. Die Träger haben darauf sehr unterschiedlich reagiert, einige sagten „Klar, das gehen wir an“, andere konnten nicht zulassen, dass die jahrelang erkämpften qualitativen Errungenschaften plötzlich fallengelassen werden sollten.
Trotzdem haben wir uns Gedanken darüber gemacht, was kapazitätstechnisch noch machbar ist. Unsere Einrichtungen haben die Platzzahlen erhöht, zusätzlich können wir für eine bestimmte Zeit um ein paar Plätze überbelegen. Aber natürlich darf dabei die Qualität nicht auf der Strecke bleiben. Die Kinder verbringen schließlich den Großteil ihres Tages in der Kita.

Für den geplanten Ausbau der Betreuungskapazitäten in Leipzig werden neue ErzieherInnen benötigt. Wie schwierig ist es momentan, qualifiziertes Betreuungspersonal zu finden?

Da wir sehr aktiv in der Erzieherausbildung sind haben wir immer viele Praktikanten. Da kennt man sich und kann auch bei Stellensuchen auf diesen Pool von Leuten zurückgreifen. Wenn aber eine große Einrichtung eröffnet, könnte es schon schwierig werden genügend ErzieherInnen zu finden. Da gibt es Fälle mit 80% Berufsanfängern und das ist dann schon ein qualitatives Problem. Zum Thema Akademiker in die Kitas: wir haben die Erfahrung gemacht, dass im Rahmen von Einzelfallprüfung  mit den Zulassungsbehörden des Landes eigentlich in den meisten Fällen eine Einstellung erwirkt werden konnte. In den jetzigen Gesetzen gibt es bereits Spielräume und die Bürokraten sind sich des Mangels schon bewusst. Natürlich muss sich auch die bewerbende Person engagieren und eventuell fehlende Qualifizierungen berufsbegleitend nachholen.

Was müsste seitens der Politik Ihrer Meinung nach am dringendsten verändert werden?

Ich möchte auf einen grundsätzlichen Missstand eingehen, nämlich die Stellung von kleinen Kindern in unserer Gesellschaft allgemein. Wie wichtig ist es, unseren Kindern gute Bedingungen für ihre Entwicklung zu schaffen? Fachlich ist es unstrittig ein entscheidendes Alter wo viele Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Aber in unserer Stadt wird bei der Bedarfsplanung eher geschaut, dass dieser nicht zu hoch ausfällt, damit es nicht zu teuer wird. Wenn man aber von vornherein mit einer gewissen Großzügigkeit an das Thema gegangen wäre, wäre heute der Mangel nicht so groß. Aber dem Stadtrat scheinen anderen Themen immer viel wichtiger zu sein.  Man fühlt sich genervt, dass immer wieder dieses Kita-Thema kommt. Wie viele der Leute dort haben ihre eigene Firma und wie viele haben eigene Kinder? Eine familienfreundliche Stadt sollte doch sagen: an Kitas wird nicht gespart! Kinder sollten wichtiger sein, als dass die Straßenreinigung pünktlich kommt oder Schlaglöcher zugemacht werden!

Wie kann man trotz der angespannten Situation eine gute und kreative Betreuung gewährleisten?

Es stimmt, die Betreuungsbedingungen sind schon jetzt alles andere als rosig. Der Personalschlüssel in Leipzig ist schlecht im Deuschlandvergleich und Deutschland steht europaweit schlecht da. Freiflächen sind schon jetzt knapp bemessen, da kann man nicht noch mehr Abstriche machen. Auch kann ich mir nicht vorstellen, wie man neue Einrichtungen mit 165 Plätzen realisieren will, ohne dass es nur ein Betreuungsbetrieb ist. Wie soll sich ein kleines Kind denn in einer so riesigen Einrichtung angenommen fühlen? Da verschieben sich auch die Relationen: da wird in der Verwaltung festgelegt, 165 Plätze ist optimal und dann tun alle so als sei dies der Normalzustand. Wenn die Eltern die Wahl hätten, würden sie sich für kleinere Einrichtungen entscheiden.

Wie stehen Sie zum aktuellen Platzvergabesystem?

Ich befürworte das bestehende pluralistische System. Auf diesem Wege hat jeder die gleichen Chancen. Bei zentraler Vergabe haben die Leute Glück, die den Kriterien entsprechen oder versuchen sich diesen anzupassen, das ist nicht fair. Jedes System bringt aber natürlich die Ungerechtigkeit hervor, dass es Familien gibt, die kein Platz bekommen. Und das liegt am Platzmangel selbst. Dieser hat sich in unserer Stadt angestaut und ist jetzt einfach da. Also müssen neue Einrichtungen geschaffen werden. Das ist in Deutschland aber sehr kompliziert, da hängt ein Wust Bürokratie dran, sprich: es dauert. Sie müssen von einem etwa 2-jährigen Prozess ausgehen wenn sie ein geeignetes Grundstück gefunden haben,  daran ändert auch die Modulbauweise nichts.

Über den Verein

Der Freie Kindergarten e. V. wurde 1992 von Fachleuten und Eltern gegründet, die sich durch eine von Demokratie und Kindes-Achtung geprägte Philosophie verbunden fühlen. Diese Bürgerinitiative trägt seitdem eigene Freie Kindergärten, mittlerweile auf drei Teams angewachsen, und kooperiert mit Tagespflegemüttern und -vätern.

Als Modellprojekt der Stadt Leipzig (3 Jahre lang), danach des Freistaats Sachsen, und als Hospitations-Einrichtung steht der Verein mit seinen Eltern und seinen Fachkräften für eine demokratische und zeitgemäße Begleitung der kindlichen Entwicklung und Bildung.

Der Verein wird von einem ehrenamtlichen Vorstand präsentiert, für die geschäftliche Arbeit ist ein Geschäftsführer bestellt. Als Träger der freien Jugendhilfe ist der Verein uneingeschränkt gemeinnützig und gehört dem Dachverband Der Paritätische an.

Wo liegt Ihr (Kita-)Problem?

Die Kita-Problematik in Leipzig ist komplex: Zahlreiche Stellen sind an ihr beteiligt und/oder von ihr betroffen: Familien, die Stadt, das Jugendamt, die Politik, die Kitas, die Tageseltern, das Land Sachsen, … In den letzten Monaten haben wir Menschen, die damit zu tun haben direkt befragt.

Wo liegen die Probleme für die jeweiligen Beteiligten? Warum ist die Situation überhaupt so problematisch? Warum ist eine Verbesserung so schwierig? Was können Eltern tun? Und an welchen Stellen sind Verständnis und/oder Geduld nötig?

Ziel dabei ist es, die Kita-Problematik in ihrer Gänze darzustellen und alle zu Wort kommen zu lassen, die mit ihr zu tun haben. Einerseits, um ein komplettes Bild zu bekommen, andererseits auch, um zu vermitteln und die Kernprobleme zu erkennen.

Ab Juni werden wir ((uns große Mühe geben)), wöchentlich ein Interview online zu stellen und freuen uns auf Ihre Kommentare und einen regen Austausch – hier oder über Facebook bzw. twitter.

Leipziger Kita-News im Januar 2013

Durch die Oberbürgermeisterwahl war der Januar für uns vor allem ein Monat voller Versprechen. Alle Kandidaten erklären, die Kita-Situation in Leipzig verbessern zu wollen. Mehr Plätze soll es geben, der Rechtsanspruch ab August  soll erfüllt werden – zur Not mit Container-Kitas. „Modulbauweise“ nennt sich das dann. Und nur vorübergehend soll das sein.

Offizielle Informationen zur Kita-Bedarfsplanung der Stadt Leipzig (offiziell) finden Sie hier. Noch genauer: PDF-Präsentation zur Kita-Bedarfsplanung 2013 in Leipzig. Wir sind und bleiben sehr gespannt, wie und ob (!) dieser geplante Kita-Platz-Boom realisiert werden wird.

In einem offenen Brief haben wir OBM Burkhard Jung mit Widersprüchen zwischen Wahlversprechen und Realität konfrontiert und leider bis heute keine Antwort erhalten.

Neben den Versprechen und Vorhaben der OBM-Kandidatin und -Kandidaten hat sich im Januar im Kita-Bereich nicht allzu viel getan:

70 Kita-Plätze in Markranstädt (LVZ-online, 02.01.2013)

OBM-Kandidaten zum Rechtsanspruch (LVZ-online, 10.01.2013)

Kita Lerchenrain feiert Jubiläum (l-iz.de, 22.01.2013)

2 Outlaw-Kitas 2013 (l-iz.de, 26.01.13)

Die Leipziger Kita-Initiative wird gegründet

Erste Kundgebung im Juli 2012

Nach der Kundgebung zum Thema ‚Kitaplatz-Mangel in Leipzig‘, organisiert durch den Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen, finden sich nach Anfrage der Grünen einige Eltern zusammen, um weitergehend zu diskutieren.

Forderungskatalog zur Platzvergabe

Gemeinsam soll ein Forderungskatalog zur Neuordnung der Vergabepraxis für Kinderbetreuungsplätze in Leipzig zur Einreichung erarbeitet werden. Man trifft sich, bespricht sich, der Katalog steht bald und wird dem Stadtrat vorgelegt.

Keine Kita in den Höfen am Brühl

Prompt tauchen neue Themen auf, die Anlass zum laut werden geben: Im neuen Leipziger Prestige-Objekt „Höfe am Brühl“ sollte eine Kita realisiert werden. Dieser Punkt trug eindeutig dazu bei, dass der Investor den Zuspruch für den Baugrund bekommen hat. Die Höfe stehen, die Kita nicht. Was soll das? Erneut und wieder gemeinsam mit den Leipziger Grünen gingen wir am 25. September 2012 auf die Straße, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.

Leipzig verschläft den Kita-Ausbau

Weitere Treffen und weitere Themen folgen: Von Kitas, die geplant aber nicht gebaut werden über desolate Zustände bei der Vergabe der Kitaplätze in Leipzig bishin zum nicht nachvollziehbaren Handeln der Stadt bzgl. verfügbarem Baugrund, der bevorzugt solventen Privat-Investoren übergeben wird, anstatt Trägern von Kitas, die neue Plätze schaffen wollen. Das Thema Kinderbetreuung in der ‚Familienstadt Leipzig‘ wird eindeutig nicht im Sinne derer angegangen, die es betrifft: Die Kinder, die Eltern, die Erziehenden.

Die Betreuung unserer Kinder ist zu wichtig

Wir beschließen: Wir machen uns LAUTSTARK! Wir als Eltern wollen diese Zustände so nicht mehr akzeptieren! Ab sofort werden wir als DIE LEIPZIGER KITA-INITIATIVE Eltern und Engagierte informieren und mobilisieren. Wir machen Druck, prangern an und fordern! Unsere Kinder, ihre Betreuung und ihre Zukunft sind zu wichtig, als dass wir sie von einer familienunfreundlichen Stadtplanung halbherzig und unkontrolliert verplanen lassen!

Die Leipziger Kita-Initiative

Informieren Sie sich hier über unsere Forderungen, kommende Aktionen der Leipziger Kita-Initiative und Termine. Unsere Sitzungen sind offen für alle, die sich für das Thema ‚Kinderbetreuung‘ interessieren und/oder engagieren wollen. Wir laden ausdrücklich auch Erzieher_innen, Tageseltern und Experten zum gemeinsamen Austausch ein!

Kontaktieren Sie uns!