In einer E-Mail teilte uns der Leipziger Tagesvater Torsten mit, dass ihm der Nachwuchs ausgeht. Er würde seinen Job lieben und sehr gern weiter als Tagesvater arbeiten, stünde nun aber kurz vor der Beantragung von Hartz IV. Das liegt offenbar daran, dass Eltern, die ihre Kinder von Tageseltern betreuen lassen möchten, sich nicht an die Träger der Tagespflege wenden, sondern über das Internet nach Leipziger Tagesmüttern und -vätern suchen. Also bleiben die Tageseltern, die dort nicht auf eBay Kleinanzeigen Anzeigen schalten oder eigene Homepages haben, unterfrequentiert.
Wir denken, dass es daran liegt, dass die Eltern gar nicht wissen, dass Tageseltern in Leipzig durch Träger vermittelt werden.
Wir haben reagiert, indem wir eine Informationsseite erstellt haben, auf der ihr alle von der Stadt als Träger der Tagespflege angegeben Anbieter übersichtlich aufgelistet findet, mit Link zur entsprechenden Seite des Trägers und E-Mail sowie Telefon-Kontakt:
Kontakte zu den Anbietern der Tagespflege in Leipzig
Es ist wirklich sinnvoll, die Anbieter der Tagespflege zu kontaktieren, wenn ihr euer Kind in Leipzig bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater betreuen lassen möchtet anstatt aufwendig auf eigene Faust zu recherchieren. Im Internet findet ihr nur einen Bruchteil der Tageseltern, die in Leipzig tätig sind. Die Ansprechpartnerinnen können euch über freie Plätze informieren, Kontakte zu den Tageseltern geben und ein Kennenlerntreffen vereinbaren.
Tagespflege kann eine hervorragende Alternative zur Betreuung in der Krippe sein. Die Tagespflegeeltern sind oft gut qualifiziert, zum Teil sind sie ausgebildete Erzieher/innen, die in der Arbeit der Tagespflege eine Alternativ zur „Einrichtungsarbeit“ sehen, da sie hier individueller auf die Bedürfnisse ihrer Schützlinge eingehen können. Die Betreuung in den kleinen Gruppen (maximal 5 Kinder) ist familiärer, deutlich ruhiger und damit angemessener für Kinder unter 3. Auch die Ansteckungsgefahr wird vermutlich geringer sein als in einer großen Einrichtung mit vielen Kindern. Die Tageseltern gehen meist jeden Tag mit ihren Kindern an die frische Luft und kochen auch nicht selten selbst täglich frische Mahlzeiten. Die Betreuungszeiten sind inzwischen oft den Kindertagesstätten ähnlich und bei Krankheit sorgen die Träger in der Regel für Vertretung.
Das Verhältnis zwischen Tagesmutter / Tagesvater und der Familie ist intimer, sodass es wirklich darauf ankommt, dass es „passt“. Insofern sollten sich beide Parteien beim Kennenlernen auf ihr Bauchgefühl verlassen, Zweifel oder Unklarheiten wenn möglich direkt ansprechen und beiderseits klarmachen, worauf bei der Betreuung besonderen wert gelegt wird (etwa bezüglich Essen, pädagogischer Ausrichtung, Betreuungszeit o.ä.). Auf einen Vertrag sollten sich Eltern und Tagespflege nur dann einlassen, wenn sie sich wirklich „grün“ sind – denn im Zweifelsfall werden mehrere Jahre miteinander verbracht.
Nachteile gegenüber der Krippe, die Eltern möglicherweise im Kopf haben:
- Wenn die Tagesmutter / der Tagesvater krank ist sind die Träger angehalten, eine Vertretung zu organisieren. Das klappt – soweit wir wissen – meist, aber nicht immer reibungslos. Das kann euch allerdings auch in der Kita passieren.
- Tageseltern sind nicht so gut ausgebildet wie Erzieher/innen. Das stimmt nur zum Teil. Zum einen haben nicht wenige Tageseltern vorher einen pädagogischen Beruf ausgeübt, oft auch als Erzieher/in. Zum anderen durchlaufen alle Tageseltern Qualifzierungsmaßnahmen und müssen sich zertifizieren lassen. Tageseltern können ihre Betreuung viel individueller auf die Bedürfnisse der Kinder abstimmen. Ob und wie sie das in eurem Sinne tun, könnt ihr beim Kennenlernen und bei den Probetagen selbst prüfen. Unserer Meinung nach kommt es hier auch sehr auf menschliche Qualitäten an. Wir kennen eine Tagesmutter, die etwa einen ihrer Schützlinge in der Babytrage herumträgt, bis es eingeschlafen ist. Das wäre in der Kita undenkbar!
- Die Betreuungszeiten sind viel kürzer als in der Kita. Auch das muss nicht sein. Inzwischen betreuen nicht wenige Tageseltern zu ähnlichen Zeiten wie Kitas. Wenn ihr außergewöhnliche Arbeitszeiten habt, dürftet ihr leider auch bei dem Großteil aller Kitas Probleme bezüglich der Betreuungszeiten bekommen und müsst ohnehin ganz anders denken und planen.
- Nach dem 3. Geburtstag finde ich keinen Kitaplatz. Das ist tatsächlich derzeit noch ein großes Problem. Allerdings können die Tageseltern ihre Verträge auch über den 3. Geburtstag hinaus verlängern. Optimal ist das aber meist nicht, da die Großen dann teilweise mit vielen sehr kleinen Kindern zusammen betreut werden müssen und Kinder im selben Alter zum Spielen fehlen. Wenn euer Kind jetzt noch klein ist, habt ihr aber Glück: Ende 2015 sollte sich die Kita-Situation (von der Anzahl der Plätze her) entspannt haben.
Informationen gibt es zum Thema Kindertagespflege auch auf der Seite des Familienministeriums: Wissenswertes für Eltern.